Systemprobleme

Der Kapitalismus lebt von einer permanenten Unzufriedenheit. Nichts ist genug - es reicht nie.
Es wird etwas konsumiert und für einen kurzen Moment bin ich befriedigt, aber es muss nur etwas Zeit vergehen und das alte Mangelgefühl stellt sich wieder ein.
Und dieser unbefriedigende Konsum ist nicht nur ein materieller: wie z.B. Haus bauen, Kinder bekommen, Auto kaufen, Fernreise machen...
Dieser Konsum ist auch und besonders geistig: Unterhaltungsfernsehen mit den grausamsten Bildern aus aller Welt pünktlich zum Abendessen in der Tagesschau in gemütlicher Familienrunde, Katastrophen-Schlagzeilen oder Kredit-Skandale in der Zeitung, das 100. Selbstfindungsbuch...
Ich schlage die Bildzeitung auf und begegne mir, weil ich genau das lesen will, sonst würde das die Redaktion nicht schreiben. (Ich kann auch "Die Zeit" aufschlagen, wenn ich mich für etwas besseres bzw. intellektuell halte. Da stehen die gleichen Themen drin, an denen ich nicht ändern kann und die mich sogar meist gar nichts angehen.)
Wir konsumieren bis es nichts mehr zu konsumieren gibt oder wir nicht mehr konsumieren können, weil wir tot sind. Und warum? Weil ich mich ablenken muss! Und wovon? Von mir selber!
Gott möge verhüten, dass ich an der Supermarktkasse zu lange warten muss... so ganz ohne Fernsehen, Zeitung oder Radio... Absoluter Horror! Ich, ganz alleine mit mir! Schnell einen Kaugummi in dem Mund, iPod in die Ohren und eine SMS schreiben!!

P.S.
Für meine Freunde der Gutmenschen aus der linken Ecke:
Der Sozialismus geht von einem falschen Menschenbild aus und wird sich somit nie langfristig auf demokratischem Weg behaupten können. (Kurzfristige Unzufriedenheit eine Mehrheit bringt noch lange keine langfristige Bewusstseinsveränderung!)
D. Koslowski - 11. Jan, 17:57

Probleme und Lösungen

N'abend George80

Deine Einschätzung oder Analyse zum derzeiten Systemproblem ist schon eine schöne kleine Provokation und macht Freude.
Dennoch finde ich die Probleme die du ansprichst ein bisschen einseitig betrachtet. Schon im ersten Satz ist "Unzufriedenheit" eine gar schlechte
Eigenschaft... Ohne Unzufriedenheit würde unsere Welt doch gewisser Maßen still stehen. Es ist mir klar das es bei Ihnen auf materialistischem Sinne fokusiert wurde, doch es muss noch klar gestellt werden das eine geistige Unzufriedenheit doch wirklich ein Antrieb ist, der viel gutes hervorgebracht hat.
Aristoteles sagte schon: Freiheit ist das Glück nicht Arbeiten zu müssen.
Damit meinte er natürlich, das der Mensch die Chance hat sich in seinem Talent oder in seiner Fähigkeit verwirklichen zu können.
Der Kaufrausch ist also nur eine Art Ersatz für den Menschen, der seine eigene Bestimmung nicht folgen kann, denke ich.
Außerdem wird dieser dann noch von Medien und co. dermaßen manipuliert, dass er einfach unmündig sich dem Leben hingibt.
Dazu kann ich das Lied: Pure Vernunft darf niemals siegen - empfehlen. Eine Lyrik die wirklich zum Nachdenken anregt.
Ob der Mensch(mit sich) irgendwann wirklich zufrieden sein kann, dass kann noch niemand sagen...

logo

George80

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Selbstmord
Wenn ich meinem Leben ein Ende setze, bin ich befreit...
George80 - 30. Mär, 09:05
Identität durch Gotteserkenntnis...
Neulich ging ich druch einen verschneiten Wald und...
George80 - 3. Feb, 12:55
Probleme und Lösungen
N'abend George80 Deine Einschätzung oder Analyse zum...
D. Koslowski - 11. Jan, 17:57
Systemprobleme
Der Kapitalismus lebt von einer permanenten Unzufriedenheit....
George80 - 6. Jan, 12:11
Wer bin ich?
Diese Frage bleibt unbeantwortet. Antworten, wie:...
George80 - 22. Dez, 07:49

Links

Suche

 

Status

Online seit 5017 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Mai, 07:43

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren